Dr. Alfred Seiferlein
Privatdozent für Praktische Theologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Kurzandachten für eine Woche in Radio 8


 

Montag

Andacht kurz vor sieben

"Wenn die Andacht in Radio 8 beginnt, dann muß ich im Auto sitzen," erzählt mir ein treuer Hörer unseres Heimatsenders. Wenn ich die Andacht versäume, dann komme ich zu spät zur Arbeit oder ich muß riskant fahren um dennoch pünktlich zu sein.

Tagaus, tagein ein fester Rhythmus prägt den Tagesanfang vieler Menschen. Zahlreiche Dinge sind uns vorgegeben, manche wählen wir uns selbst. Es ist gut, feste Punkte für den Ablauf des Tages, des Jahreswpe9.jpg (106588 Byte) und des Lebens zu besitzen, weil man dann nicht ständig darüber nachdenken muß, was als nächstes zu tun ist.

Ich weiß nicht, ob der treue Hörer der Andacht kurz vor sieben Uhr auch auf den Inhalt achtet. Es könnte ja auch sein, daß die 90 Sekunden nicht nur ein Startsignal für den Weg zur Arbeit sind, sondern auch so etwas wie das geistige Fundament des Tages, eine kurze Besinnung über die alltäglichen Aufgaben hinaus. Daß Sie ihren Tag nicht nur routinemäßig beginnen, sondern auch mit Gedanken und Überlegungen, die über die eigenen Verpflichtungen hinausgehen, darum bemühen wir - meine Kollegen und Kolleginnen und ich - uns an dieser Stelle.


Dienstag

"Wir hören voneinander

"Wir hören voneinander" lautet einer der wichtigsten Sätze hier in Radio 8. In verschiedenen Variationen erklingt das Motto des Senders und manchmal sieht man auch Autoaufkleber mit dem Slogan. Daß es sich bei dem Satz nicht nur um einen Werbespruch handelt, erfahre ich immer wieder in der Woche, in der ich die Andachten an dieser Stelle gestalte darf. Erstaunlich viele Hörer sprechen mich auf die rund 90 Sekunden an, die ich hier zu hören bin.

"Wir hören voneinander", das ist also keine Einbahnstraße, sondern ein Gespräch mit Wort und Antwort. Eigentlich erstaunlich, daß einer spricht und Tausende zuhören und dennoch eine Rückmeldung geschieht. Schade nur, daß ich nur wenige Stimmen höre und nicht alle, die sich äußern. Aber dafür reicht das Ohr eines Menschen nicht aus.

Wie wunderbar ist es doch, daß es einen gibt, der auf alle Menschen gleichzeitig hören kann. Immer dann, wenn wir die Hände falten oder auch nur ein kurzes Stoßgebet zum Himmel richten. "Wir hören voneinander", das ist ein guter Slogan für unseren Heimatsender, aber auch ein gutes Motto für unseren Glauben. Ein Motto, das Wort und Antwort gleiche Bedeutung zumißt.


Mittwoch

 Weltveränderer

Der Rabbi Alexander faßte einmal einen wichtigen Beschluß. Da die Erde voller Streit und Leid war, beschloß er, gleich am nächsten Tag damit zu beginnen, die ganze Welt zu verbessern.

Als er früh am Morgen aufstand, erschien ihm das geplante Projekt doch etwas zu hochgestochen, und er beschloß, nur das Land, in dem wer lebte, in Ordnung zu bringen. Alsbald jedoch schien ihm auch dies eine zu schwere Aufgabe. Vielleicht genügt es, so dachte er, wenn ich meiner Heimatstadt zu einer besseren Ordnung verhelfe. Oder die Gasse, in der ich lebe, oder wenigstens das Haus, in dem ich wohne.

Als der Rabbi einsah, daß es ihm wahrscheinlich nicht einmal gelingen wird, seine Familie zur Besserung zu bewegen, faßte er den endgültigen Beschluß: "Also muß ich halt mit mir selbst beginnen."

Keine schlechte Erkenntnis, die Welt zu verändern und bei sich selbst anzufangen.


Donnerstag

Grenzüberschreitung

Vielleicht kennen Sie ihn auch, den Traum frei und unabhängig zu sein? Er stellt sich ein, wenn wir mit unseren Gedanken spazieren gehen. Ich stellt mir manchmal vor, wie schön es wohl wäre, wenn ich außerhalb meiner Verpflichtungen und Zwänge frei und unabhängig handeln könnte. Ich könnte dann jede Stunde so verbringen, wie ich mir selbst das vorstelle, ohne daß andere Erwartungen an mich stellen - das wäre wohl ein kleines Paradies auf Erden.

Gestatten Sie mir aber einen Zwischenruf: Vielleicht gehen wir mit unseren Gedanken deshalb spazieren, weil es uns nicht mehr gelingt, die Schönheiten des Alltags zu entdecken und zu leben? Im biblischen Paradies, so wie es Mose beschreibt, muß es wunderschön gewesen sein. Und doch wagt Eva eine Grenzüberschreitung. Was sie hatte, war ihr nicht genug. Wenn die Schlange recht hätte, dann würde Eva ein traumhaftes Leben führen können.

Doch Eva lebt schon im Paradies - aber sie hat keinen Blick dafür. Das Paradies liegt nicht in einem fremden Land oder in einer fernen Zukunft. Es umgibt uns schon jetzt. Vielleicht öffnet sich heute der Blick für das kleine Paradies, in dem Sie und ich schon leben.


Freitag

Phantasie der Liebe

In der antiken Welt war die Fürsorge an behinderten und alten Menschen unbekannt. In Sparta beispielsweise wurden schwache und kranke Kinder ausgesetzt und den Wölfen überlassen. Ganz anders verhält sich seit jeher der jüdisch-christliche Kulturkreis. König David hat bereits für gelähmte Menschen gesorgt (2. Sam 9). und im Tempel in Jerusalem gab es extra einen Hof, in dem Blinde und andere Kranke mit Zuwendungen aus der Bevölkerung rechnen konnten.

Das Handeln Jesu von Nazareth war gekennzeichnet durch seine Zuwendung zu den körperlich und seelisch Behinderten seiner Zeit.

Der Schriftsteller Heinrich Böll beklagte einmal - wie viele andere es tagtäglich tun -, daß man zu wenig vom Christentum bei uns bemerkt. Wenn wir in einer heidnischen Stadt der Antike leben würden und nicht in einer Region, die vom christlichen Abendland geprägt wurde, dann wäre uns der Unterschied deutlich vor Augen. Die Welt ist dort, wo Christen leben, eben doch anders geworden! Es gibt keinen Grund, das zu verschweigen.


Samstag

Zierbrunnen

Kürzlich sah ich einen Zierbrunnen mit einigen Schalen übereinander. Das Wasser gelangt von oben nach unten, indem das erste Becken angefüllt wird und dann das Wasser an das nächste Becken weitergibt. Dieses füllt sich auf und fließt dann auf die dritte Schale über und so weiter.

So könnte menschliches Zusammenleben aussehen: Jeder empfängt vom anderen und gibt weiter, was er geschenkt bekommt: Ein Lächeln, Freundlichkeit, Gemeinschaft und Erfüllung. Keiner behält alles für sich. "Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das des anderen," empfiehlt der neutestamentlich Philipperbrief.

Sie meinen, das wäre zu idealistisch, daß einer auf den anderen Rücksicht nimmt. Genaugenommen sind wir alle voneinander abhängig. Keiner kann alleine Leben. Wir können uns das Leben nicht selbst schenken oder für Essen und Kleidung, Wohnung und Bildung sorgen. Ja, selbst unsere unsere Sprache ist von anderen Menschen abhängig.

Ich sehe auf die obere Schale und denke an die besondere Quelle frischen Wassers, das sich ausgegossen hat und von da aus weitergeht auf die anderen Schalen. Nur gut, daß wir in unserem Leben ständig den Zufluß frischen Wassers nützen können, ob wir uns der Quelle des Lebens bewußt sind oder nicht.


Und noch diese Gedanken ...

"Mache das Verbotenen sofort, es könnte schon morgen erlaubt sein," rät der französische Philosoph Jean Jacques Rousseau. Schon die biblische Schöpfungserzählung berichtet davon, daß der Mensch sich nicht mit Grenzziehungen abfinden will. Von allen Früchten des Gartens dürfen Adam und Eva essen, nur von einem einzigen nicht. Obwohl auf den anderen Bäumen genügend gute Früchte hingen, genau dieser eine verbotene Baum war nun besonders interessant. Es ist wie mit den Kirchen in Nachbars Garten, die immer die größte Anziehung ausüben.

Selbst dann, wenn alle unsere Träume erfüllt sein sollten, sind wir nicht auf Dauer zufrieden. Neue Wünsche stellen sich ein und wir suchen nach Möglichkeiten, die gesetzten Grenzen zu überschreiten.

Der Schöpfer unseres traumhaften Planeten biete uns an, die Schönheit des Lebens immer wieder zu entdecken. Wir sind als neugierige Wesen geschaffen. Entdecken Sie doch einfach mit ...

 

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