Die Sehnsucht nach dem Zelt

Zwei Konfirmanden erzählen mir mit großer Begeisterung vom Zelten. Über das Wochenende hat ein Junge sein Zelt im Garten der Eltern vor dem Haus aufgestellt. Er lud seinen Freund aus der Nachbarschaft ein, um eine Nacht gemeinsam in dieser primitiven Unterkunft zu verbringen - 20 m entfernt vom kuschelig warmen Bett!

Was treibt die Buschen nur dazu - überlege ich - allen Komfort aufzugeben und das Abenteuer einer unangenehmen Übernachtung zu suchen? Könnte es sein, daß mit dem Zelt eine tiefe Sehnsucht unseres Lebens verbunden ist? Ein Zelt befindet sich nur wenige Tage auf dem gleichen Platz. Das Zelt steht für Ankunft, Aufbau, Glück, dann Abschied und Entbehrungen. All das, was uns ein Leben lang und irgendwie jeden Tag begegnet: ankommen, glücklichsein, entbehren, abschiednehmen.

Auch wenn wir kein Zelt im Garten aufstellen, unser Aufenthalt auf dieser Erde ist dennoch kurz, im besten Fall ein Jahrhundert. Der heutige Tag ist ein Teil dieser geschenkten Zeit davon.

Weitere Kurzandachten: