Ent-sorgung

Dienstags, kurz vor sieben Uhr wird es laut vor unserem Haus auf der Straße. Männer in orangefarbenen Arbeitsanzügen holen geräuschvoll die Mülleimer aus den Unterstellhäuschen. Einige Minuten später kommt der große Müllwagen und die vollen Eimer werden geleert. Mein ganzer Abfall der vergangen Woche verschwindet in diesem Wagen. Ich bin froh, daß die unnützen und meist überflüssigen Verpankungen verschwunden sind.

Manchmal denke ich mir, wenn ich die Männer sehe, wie sie die Mülleimer leeren, daß es gut wäre, wenn es auch eine Abfuhr für die verbrauchten Gedanken, die kaputten Hoffnungen und die enttäuschten Wünsche geben würde. Sozusagen eine richtige

Ent - sorgung.

Doch halt, da gibt es Menschen um mich herum, die mir zuhören, wenn ich etwas abladen möchte. Seelsorger - das ist jeder, der einem anderen zuhört und sich um ihn sorgt. Seelsorger sind so gesehen ebenfalls Müllfahrer. Menschen, bei denen ich meinen seelischen Müll abladen kann sind, mir so wichtig wie die Müllabfuhr am Dienstag morgen. Bei beiden bedanke ich mich heute - vielleicht tun Sie es auch!

 

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